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DER WALDFRIEDHOF AUF DEM KAMALDULENSERAREAL DES KAHLENBERGES ("Ritterfriedhof vom Josefsdorf")

mit dem Grab der "Schönsten Wienerin zur Zeit des Wiener Kongresses"

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Am 4.Februar 1782 wurde die dem hl. Josef geweihte Kamaldulensereremie auf dem Josefsberg / Kahlenberg im Zuge des "Klosteraufhebungsgeschäftes" Joseph II. aufgehoben und zur Versteigerung freigegeben. Der Hofskriegsrat Edler Leopold von Kriegl ersteigerte sie um 28,550 Gulden, behielt einen Teil der Gebäude für sich, richtete in der ehemaligen Krankenabteilung ein Gasthaus ein, verkaufte die einzelnen Eremitenhäuschen um durchschnittlich 200-300 Gulden an Interessenten, meist adeligen Standes und gab dem entstehenden Ort den Namen Josefsdorf. Aus der Kirche wollte er ein Tanzlokal machen und verkaufte den schönen Hochaltar an die ev. Kirche in Sopron um 400 Gulden. Das "Linke Kirchenschiff" ließ er abreißen, weil er die Ziegel für seinen Meierhof am Himmel benötigte.

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Die Zugezogenen drängten Kriegl für das Gotteshaus einen Priester zu besorgen, denn sie wollten nicht ohne priesterlichen Beistand sterben. Nach Verhandlungen mit staatlichen und kirchlichen Behörden war das Stift Klosterneuburg bereit, einen Chorherrn des Stiftes als ersten Lokalkaplan zu stellen und präsentierte Gelasius Sinnreich "in examine approbatum" dem Konsistorium für diesen Posten.
waldfriedhof2.gifAm 4. Adventsonntag, den 21.12.1783, weihte Abt Floridus die Josefskirche erneut ein und Stiftsdechant Marcellinus Jani den soeben fertiggestellten Waldfriedhof, den "Kahlenbergerfriedhof". Auf diesem Gottesacker wurden 148 Personen: 27 Männer, 39 Frauen, 40 Buben und 42 Mädchen zur letzten Ruhe bestattet. Die erste Beerdigung fand am 16.12.1784, die letzte am 31. Jänner 1882 statt. Der berühmte Prinz de Ligne - das Geschlecht de Ligne existiert heute noch in Belgien - und seine Gattin fanden hier ihre letzte Ruhestätte.

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Mit Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofes am 1.11.1884 wurden die Bestattungen auf den anderen Wiener Friedhöfen eingestellt. Seither dürfen im Kahlenbergerwaldfriedhof nur mehr die Eigentümer des Gottesackers - seit 1906 die polnischen Resurrektionistenpatres - ihre verstorbenen Mitbrüder in ihrer Gruft beisetzen. Eine Sondererlaubnis wurde für die Bestattung des bekannten Wiener Caritasdirektors Dr. Ungar gegeben.

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Mit dem Bau der Wiener Höhenstraße, begonnen am 18.Mai1934, geriet der Waldfriedhof in völlige Vergessenheit und verwahrloste zusehend. Heute ist er wieder ein beliebtes Ziel für besinnliche Wanderer durch den Wienerwald geworden..

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