Rektor Josef Dominikus Hamminger:
Das Gnadenbild "Maria Türkenhülfe" in der Leopoldi Capelln am Kallenberg
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Papst Innozenz XI. sandte 1683 P. Marco d’Aviano als "Militärbischof" zum kaiserlichen Entsatzheer nach Wien. Dieser feierte am 12. September vor der entscheidenden Schlacht um Wien die hl. Messe in der "Leopoldi Capelln am Kallenberg", also in der heutigen Kirche auf dem Leopoldsberg. Dies bezeugen u.a. der damalige Nuntius am kaiserlichen Hof, Kardinal Buonvisi, in einem Brief an den Staatssekretär im Vatikan, Kardinal Cibo, und der venetianische Botschafter, Domenico Contarini, in einem Bericht an den Senat.
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Am 27. 12. 1692 schrieb P. Marco von Padua aus an Kaiser Leopold I. einen Brief und bat ihn, die Leopoldi Capelln von Grund auf restaurieren und in ihr ein Mariahilfbild, das als Altarbild geeignet ist, aufstellen zu lassen. Weiters die Kirche in Mariahilfkirche und den Kallenberg in Mariahilfberg umzubenennen sowie mit dem Bild eine Prozession vom kaiserlichen Hof in den Stephansdom zu halten und dort ein feierliches Gelöbnis abzulegen. Als Grund für seine Bitte gab er an: weil von hier aus (nämlich der Leopoldi Capellen, in der er das hl. Meßopfer vor der Schlacht feierte) zuerst die Hilfe des Himmels kam.
Bis auf die Umbenennung der Kirche und des Berges erfüllte der Kaiser den Wunsch seines priesterlichen Freundes und Ratgebers. Die Kirche sollte weiterhin seinem Namens- und von ihm 1683 zum Landespatron erhobenen Babenbergermarkgrafen Leopold geweiht bleiben und der Berg dessen Namen tragen. Am Mariä Himmelfahrtstag, bzw. dem Tag darauf, legte er im Stephansdom vor dem kaiserlichen Hof, Klerus und Volk das in lateinisch abgefasste Gelöbnis ab, das auch die Worte enthielt:

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"Ferner verspreche ich, dass ich zum ewigen Gedächtnisse der so grossen Wohltat die Capelle des Hl. Leopold auf dem Callenberg, von wo aus zuerst der besondere Schutz Deiner Hilfe in der Vertreibung der Feinde sich kundbar erwies, herzustellen und in derselben der heiligen Jungfrau einen Altar unter dem Titel Maria Hilfe der Christen widmen werde."

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Bis zum Jahre 1782 kamen die Wiener Pfarren in Prozessionen, öfters angeführt von der Kaiserinwitwe Eleonore oder Maria Theresia zum Gnadenbild Maria Türkenhülfe in die Leopoldi Capelln auf den Kallenberg, um für die Befreiung Wiens zu danken. In diesem Falle verständigte das passauische Konsistorium den H.H. Probst des Stiftes Klosterneuburg als zuständigen Pfarrer, damit er die Prozession feierlich mit Fahnen und Geläute einholen lasse.

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Kaiser Joseph II. verbot die Dankprozessionen sowohl in den Stephansdom wie auch zum Türkenhülfbild. Er ließ sogar die von seinem Vorfahren Kaiser Leopold I. 1776 erbaute und so geliebte Leopoldi Capelln im Zuge der Klosteraufhebungen schließen und das Gnadenbild wegnehmen. Erst nach 206 Jahren kehrte es an seinen ursprünglichen Standort zurück.

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